
Am 1. August trommelte der Regen während der Morgentoilette so energisch aufs Dachfenster, als wolle er mir persönlich sagen: „Bleib heute lieber drin. Der Sommer war mal.“ Ich saß schon radreisefertig da – Heldenpose inklusive. Doch nach wochenlangem, fast täglichem Durchweichen reichte ein kurzer Blick ans Dachfenster, und meine Motivation packte leise die Koffer. Also nahm ich das Auto zur Arbeit. Das erste Mal seit Anfang März (und das letzte Mal im August) – und mein Rad hatte Pause.

Samstagsparty.

Lecker Obstkuchen. Ein Stück Zuhause auf Arbeit.

Dramatische Wolken. Unten die Neckarkurve vor Lauffen und rechts der Krappenfelsen.

Pferdefamilie bei Kaisersbach.

Zwischen dem Ungeheuerhof und dem Auenwald spielt ein Blues-Musiker auf einer Geburtstagsparty.

Das Seeloch bei Lauffen.

Wunderschön! Bunter Sommer. Im Hintergrund die Herzog-Ulrich-Schule in Lauffen.

Wolkenlos.

Jetzt sowieso nicht mehr … aber ja.











Hendrik und ich sind von Heilbronn nach Coburg geradelt und haben Gabriel besucht.
In zwei Tagen wollten wir oben sein. Ausgerechnet an den zwei heißesten Tagen Mitte August (am 14. und 15.) waren wir unterwegs. Sommer eben. Am Freitagmorgen beim Frühstück in Ochsenfurt haben wir uns wegen der Hitze entschieden, dem Main zu folgen – und nicht quer über die Felder zu fahren. Natürlich ist der Weg am Fluss entlang immer länger. Sehr viel länger. Da haben wir uns etwas verzettelt und sind später als geplant bei Gabriel in Coburg angekommen (am 16.). Dort wollten wir auf jeden Fall eine angenehme und ausgedehnte Zeit verbringen. Deshalb haben wir die Rückfahrt etwas abgekürzt und sind ein Stück mit dem Zug gefahren: von Coburg über Nürnberg nach Schwäbisch Hall – von wo aus wir wieder heimgeradelt sind.
Wenn wir ein paar Tage mehr frei gehabt hätten … hätte … hätte … Fahrradkette.
Ungefähr 430 Kilometer und 2.288 Höhenmeter waren es am Ende. An insgesamt ca. drei Fahrtagen (2 + 2 x 1/2 = 17,1 Stunden).
Es war eine wunderschöne Tour durch tolle Landschaften und unglaublich schöne Städte – alte Städte mit viel Flair und Gemütlichkeit. So etwas findet man verstärkt außerhalb des industriellen Ballungsraums, in dem ich lebe – grob gesagt: außerhalb des Stuttgarter Großraums sowieso. Dahinter wird es gemütlich – und deutlich anders.
Gabriel hat uns einige seiner Lieblingsplätze in Coburg und in den Thüringer Bergen gezeigt. Alles Postkartenmotive. Und wir haben wunderbare Momente in urgemütlichen Biergärten verbracht: einer direkt an einem Sportflugplatz, mit tollstem Freiluftkino; einer mitten in der Stadt – und einer mitten in Gabriels gemütlicher Bude mit pittoresker Aussicht.
Die Bilder der gesamten Tour gibt es hier. Natürlich zensiert und rückwärts.
Ausgleichsbewegungen sind wichtig. Also Sommerrodeln irgendwo in den Thüringer Bergen.

In der Gegensehzelle. Dadanaut hypnotisch und ätherisch.

Ach, wie kokett! Da will man sein ganz normales Fahrrad in der Fischergasse abstellen – also mit Schloss und allem, du weißt schon, wie früher – und was steht an den noch irgendwie möglichen Abstellbügeln? Natürlich: die neuesten Modelle aus der Serie „Ich blockier mal wieder“, präsentiert von dott. Wird der Fahrradparkplatz der neue Catwalk für Sharingfahrzeuge?
Und das Beste? Es gibt – laut Website der Stadt – ganz in der Nähe offizielle Abstellzonen – beim Fleischhaus oder hinten in der Rosenbergstraße. Ich dachte, die müssen in den Zonen abgestellt werden, sonst hagelt es 25 Euro Strafe? Sind wohl GPS-mäßig sehr weitläufig, die Zonen.
Und als ob das schon reicht: Nein! Diese Teile haben ein Talent dafür, mitten in Kurven zu warten, gern auch direkt auf dem Radweg, als hätten sie eine geheime Mission: „Operation Überraschungshindernis“.
Regeln? GPS-Zonen? App-Sperren? Klar, klingt alles super – solange sich nur irgendwer dran halten würde. Schön, dass einen Egoismus und Arroganz so unbekümmert macht.
Bruddel, bruddel, …

Und zum Monatsende gab’s Regen.

Grünfahrer – möchte illegal mitgenommen werden … vom Sommer in den Herbst?

Am letzten Augusttag nochmal durch die alte Heimat.
Der Radius im Höhensonnen-August-Sommer


August: 1.344 km Weite, 8.963 m Höhe, 63 Stunden, 74 Touren.

Noch etwas eingefrorener Zeitraffer zum Sommerschluss.