Das nicht geplante Ziel war das Wehr und die Brücke am Kocher in Hagenbach. Die alten Plätze aus der Kindheit und Jugendzeit. Ein kurzer und grober Reisebericht.
Wird wohl auch bald fehlen, und ein neuer hässlicher Zweckbau wird dort erscheinen.
Noch steht das schöne Haus neben der Feuerwehr in Kochendorf.
Das Schild sagte schließlich: Für Fußgänger und Radfahrer.
Der Kocher. Fast ursprünglich. Eine der vielen Badestellen. Hier war das Wasser schon immer sehr niedrig. Da musste schon „damals“ das Schlauchboot getragen werden.
Zen.
Rechts vor der Brücke ging es zum Lagerfeuerplatz mit Livemusik.
Immer wieder Waldhaine am Kocher entlang. Hier waren ganz früher Sportvereinsfeste.
Abartig, was Schwarz so baut: Projekt-Campus – Bad Friedrichshall. Im Häusle davor gibt es allerdings frische Erdbeeren.
„Wir bieten circa 3.000 Stellplätze für Mitarbeiter und Besucher, wovon der überwiegende Teil mit Ladesäulen für E-Fahrzeuge ausgestattet werden kann, sowie 500 Fahrradabstellplätze.“
Yeah! Platz für Autos!
Und dann aber auch ganz vage: „Der gesamte Eingriff in die Natur wurde bewertet. Die Ausgleichsflächen werden insbesondere auf dem Baugrundstück selbst erfolgen, aber auch – soweit notwendig – außerhalb des Grundstücks. Die Ausgleichsflächen wurden gemeinsam mit der Stadt Bad Friedrichshall und der Unteren Naturschutzbehörde festgelegt. Für den Standort selbst wird ein hochwertiges Bepflanzungskonzept entwickelt. Zahlreiche Bäume und Sträucher bieten entsprechenden Lebensraum für Tiere und Insekten.“
hier mal eine kleine Abschweifung aus meinen Rad-Pendler Geschichten.
Es gibt da dieses Stück Weg, das zwischen der Schozach und den Sport- und Reitplätzen entlang geht. Anfangen tut es, nachdem man vom Dietersberg runter kommt, und an der Ausfahrt zur Straße (L1105) vorbei fährt.
Dieses Stück Weg, bis zum Queren der Brückenstraße, ist eigentlich recht kurz (ca. 1,2 km). Es reicht aber, um das Rad – wenn es regnet oder geregnet hat – so dreckig zu machen, als wäre es schon seit Monaten nicht mehr geputzt worden. Und das mit einmal zur Arbeit radeln (ca. 17 km in 40 Min.). Hier und hier gibt es ein paar Bilder dieser Strecke.
Da kann ich tagelang durch Baden-Württemberg radeln, oder sonstige Touren machen, und mein Radl wird nicht mal annähernd so dreckig wie auf dieser kurzen Strecke.
Leider kann man mit dem Rad nicht mal eben durch die Waschstraße fahren … und gut. Ein Rad putzen ist im Vergleich eher eine etwas langwierigere Angelegenheit. Gefühlt putzt man jeden Zacken der Kassette und Kettenblätter einzeln. Von der Kette ganz zu schweigen. Da wird jedes Glied einzeln gebürstet. Fast wie bei einer archäologischen Ausgrabung. Und diese feine Technik muss geputzt und gewartet werden.
Dann noch die Bremsen … die Schaltung … die Federung … die Lichter …
Je nach Verschmutzungsgrad gehen da schon mal zwei Stunden rum. Locker.
Und zig Liter kostbares Wasser sind dafür nötig.
Und je nach Wetter müsste das eigentlich fast jede Woche gemacht werden. Wobei man aus zeitlichen Gründen dann eher nur die Katzenwäsche macht. Nur die absolut wichtigsten Teile werden vom gröbsten Dreck befreit, und die es nötig haben werden frisch geölt.
Deswegen kommt es auch manchmal vor, dass man dieses Stück umfährt. Ich, von Neckarwestheim kommend, entweder über den Dietersberg, oder auf der Auto-Straße nach Ilsfeld rein. Oder aus Ilsfeld raus kommend auf der Straße bis zur Ausfahrt.
Auf der Auto-Straße ist das kein Spaß. Da begibt man sich auf Autofahrerland. Da hat man als „nicht Steuerzahler“ dann das Nachsehen (mehr zur Kosten-Nutzen-Analyse weiter unten). Da kommt es vor, dass Autos neben einem her fahren, das Fenster runter geht, und ein Pilot, der eh schon ein Bluthochdruck-Problem zu haben scheint, einen anschreit und frägt: „Wie viele Fahrradwege brauchst du denn noch?“. Reagieren tu ich nie. Ich denk mir dann im Stillen: „Ein gescheiter würd mir schon reichen“.
Oder es kommt vor, dass Sportwägen den Auspuff auf meiner Höhe knallen lassen. Und das mit weniger als 1,5 m Abstand. Das geht bis ins Mark.
Ja, es gibt auch bei den Fahrradfahrern schwarze Schafe.
Aber zurück zu dem, was ich hier kurz und knapp ansprechen möchte.
Es gibt für Rad-Pendler keine Fahrradwege. Nur Teilstücke kann man so nennen.
Kurz nach der Matschstrecke gelange ich auf eines dieser offiziellen Teilstücke. Den Burgweg ausserhalb Ilsfelds. Und den muss ich ja als Radler unbedingt benutzen. Dieses Teilstück ist auch wieder recht kurz (ca. 400 m). Bei heftigen Regenfällen kommt es dort vor, dass die Felder von oberhalb abwärts wandern, und sich auf den Radweg und auf der Straße schichten. Eine schwammige Schlammschicht. Schon zu Fuß fast unpassierbar.
Das umfährt man dann eben auch auf der Auto-Straße, die zwei Tage vorher schon vom Schlamm befreit wurde, mit den gleichen Erlebnissen wie oben beschrieben.
Inzwischen wurde dort neben dem Fußgänger- und Fahrradweg ein Graben ausgehoben. Ich weiß allerdings nicht, ob der ausreichen wird, den vielen Schlamm effektiv aufzufangen. Er wirkt nicht tiefer als fünfzig Zentimeter. Viel breiter als das scheint er auch nicht zu sein.
Und warum fahre ich dann überhaupt mit dem Rad … mag sich jetzt so mancher fragen.
Ich fahre mit dem Rad zur Arbeit, weil es Spaß macht, gut tut, und man Dinge sieht und erlebt, die mit dem Auto ausbleiben. Und das Radeln hat einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen. Ja, so denke ich. Auch bei der Krankenkasse und Rente müsste immer gesamtgesellschaftlich gedacht werden.
Ein Autofahrer kostet die Gesellschaft 20 Cent pro Kilometer, ein Radler bringt der Gesellschaft ca. 30 Cent pro gefahrenem Kilometer.
Das kann man in einer Studie von Prof. Dr. Stefan Gössling von der Universität Lund nachlesen. Und hier gibt es eine noch krassere Studie dazu.
Und ich fahre mit dem Rad zur Arbeit, weil…
…ich mit dem Auto von Lauffen nach Beilstein im besten Fall etwa 35 Minuten brauche. Wenn es schlechter läuft sind es schon mal 50 Minuten. Was sehr oft bis ständig vorkommt. Und die Strecke hat 18 Kilometer.
Mit dem Rad benötige ich, wenn es gut läuft, ca. 35 Minuten. Wenn mir Saft und Kraft fehlen, oder ich einfach gemütlich in die Pedale treten möchte, auch mal 45 bis 50 Minuten. Wenn Schnee liegt kann das auch mal 1 1/2 Stunden dauern. Aber das kommt ja leider überhaupt nicht mehr vor.
Und ich lass meine Blechkiste gerne stehen, und zwäng sie nicht auch noch in die alltägliche Blechlawine Richtung Arbeit. Oder von der Arbeit.
Und weil ich eben ganz viele Rad-Pendler Geschichten sammeln, und euch damit nerven kann. Yay!
So … was möchte ich mit diesem Beitrag nun eigentlich sagen?
Ich habe oben kurz erläutert, warum manche Radler manchmal die Auto-Straße benutzen.
Das wäre zum einen die erwähnte Verschmutzung, die der Feinmechanik auf Dauer nicht gut tut. Aber auch die schlechten Untergrundverhältnisse treiben einen Radler auf die besseren Auto-Straßen. Trotz den widrigen Verhältnissen dort. Und die Auto-Straßen sind ja auch nicht in Top-Zustand. Aber meistens doch sehr viel besser als andere Wege.
„Fahrradwege“ hören oft im Nirgendwo auf, die hingepinselten Linien verschwinden plötzlich, man muss Randsteine erklimmen oder herunter springen, man muss Schlaglöchern ausweichen, Steingebrösel ausweichen, Schlamm umfahren, Erdbrocken-Slalom fahren … und vieles mehr.
All diese Zustände im Zusammenspiel sorgen dafür, dass am Fahrrad immer irgendwas knirscht oder scheppert, da es durch viele Stöße und ständige Erschütterungen losgerüttelt wurde oder Schmutz sich irgendwo festsetzt und irgendwas blockiert. Das Rad muss deswegen sehr oft gewartet und geputzt werden.
Wenn es mehr asphaltierte, zusammenhängende Radwege gäbe…
…müsste ich nicht immer so viel Wasser für’s Fahrradputzen verschwenden (das wäre noch umweltfreundlicher) … und die Radwege wären vielleicht etwas „sicherer“ … und Radler würden weniger auf die Auto-Straßen ausweichen.
Vielleicht hilft so ein Text, damit wir Verkehrsteilnehmer uns untereinander besser verstehen … oder akzeptieren können.
Das war der eigentliche Hintergedanke dieses Textes, eines ersten aus der Serie „Rad-Pendler Geschichten“. Vielleicht werden es tatsächlich noch mehr.
Hier gibt es noch mehr meiner Rad-Pendler Geschichten … oder eher „nur“ Rad-Geschichten
So ganz grob ging die kleine Runde über Land und Hügel – wenn nur die (Foto-)Stopps gezählt werden – von Lauffen am Neckar nach Bad Friedrichshall-Kochendorf, Brambacher Hof, Neuenstadt am Kocher, Cleversulzbach, Ellhofen, Lehrensteinsfeld, Donnbronn, Flein und wieder zurück nach Lauffen am Neckar.
Natürlich gab es unterwegs noch mehr Stellen, an denen ich halten und knipsen musste.
Das Wetter hatte ganz gut gepasst: leicht bewölkt und mal nicht ganz so brütend heiß, wie die vergangenen Tage.
Der Gegenwind war stellenweise allerdings ’ne echte Herausforderung.
Und trotz ganz grober Komoot-Planung hatte ich keine Kreise gedreht, das Rad nicht tragen müssen oder sonstige Überraschungen erlebt.
Noch eine der letzten schönen Ecken in Kochendorf (Bad Friedrichshall). Mein Heimatdorf.
Brambacher Hof. Ein echt nettes Häusle. Das Licht hat geknallt.
Ich mag so Effekte, die durch „unprofessionelle Bedienung“ entstehen.
Unter den Linden muss man einfach ’ne ganze Zeit lang verweilen. Wäre einfach wunderschön, wenn der Lindengarten noch sehr viel weitläufiger wäre. Dann einfach so Cafés und Restaurants drunter.
Irgendwo zwischen Cleversulzbach und Eberstadt den Greifvögeln zuhören und -schauen.
Blick auf den Mönchswald (zwischen Cleversulzbach und Siebeneich).
Kirche in Lehrensteinsfeld.
Wunderschöner Nicht-mehr-Eingang zum Schloss in Lehrensteinsfeld.
Idylle. Trotz verbranntem Rasen.
Das Schloss in Lehrensteinsfeld.
Die Schloßstraße.
In den Weinbergen kurz vor der A 81.
Die A 81. Sogar recht leer.
Eigentlich ein wunderschöner Ort um den unten folgenden Ausblick zu genießen…
Ich weiß nicht, wie viele Stummel da rumlagen (und immer noch liegen), aber gefühlt waren es hunderte.
Hätte ich eine Tüte dabei gehabt, hätte ich die Teile vielleicht sogar eingesammelt. Ich weiß im Moment sogar gar nicht, ob neben der Bank ein Mülleimer stand. So wie ich mich erinnern kann, eher nicht … muss ich das nächste Mal aufpassen.
Ich werde mir mal so ’ne Infografik ausdrucken, in die Satteltasche tun, und an so Orten irgendwie aufhängen oder auslegen.
Toller Ausblick bei Donnbronn. Mitte rechts sieht man Flein.
Irgendwo dazwischen Pferde (im Bild nur eins). Ohne Bäume zum drunter stellen.
Ein Blick auf die Pferdeweide…
Statistisch hatte diese Runde über Land und Hügel auch etwas zu bieten: 73 km in der Weite, ca. 1.000 hoch, ca. 3 Stunden plus Pause.
Nachdem mir in Neuenstadt am Kocher zu viele Menschen im und am Bäcker standen, hatte ich spontan mein Frühstück verschoben, und bin weiter geradelt. Der Gedanke war, dass schon noch ein Bäcker unterwegs kommen wird.
Was ein Fehler war. Da schwindet schon ganz schön Energie unterwegs. So ohne.
Die meisten Bäcker auf dem weiteren Weg über Land und Hügel hatten dann auch schon geschlossen, oder waren sogar schon länger aufgegeben.
In Weinsberg war dann einer gerade noch so offen, hatte aber nichts mehr, worauf ich Lust hatte. Also hab ich spontan nur Flüssigkeit nachgefüllt. Sehr luxuriös.
Erst in Flein wurde ich beim Bäcker im Edeka fündig.
So hatte ich dann auf dem Platz vor dem Gemeindehaus mein Frühstück. Sehr spät, und fast schon zu Hause.
Als ich da so saß, und meine belegten Wecklen genoss, versammelten sich immer mehr Leute auf dem kleinen Platz. Alle unterschiedlich. Irgendwie. Kam mir echt komisch vor.
Über’s Internet versuchte ich heraus zu finden, ob an dem Tag zu dieser Uhrzeit irgendwas spezielles auf dem Platz geplant war. Hatte aber nichts gefunden.
Es kam mir echt so vor, als würde ich demnächst mitten in einem Flashmob sitzen.
Na ja … wäre – je nachdem – auch ganz witzig gewesen.
Die Auflösung war dann aber viel banaler: Die Leute haben auf ihre Kinder gewartet, die auf einer Kinderfreizeit auf dem Haigern waren, und am Platz per Bus zurück gebracht wurden.
Die Furt am Baumbach ist immer wieder ein lohnenswertes und entspannendes Ziel.
Dort tummelt sich so allerhand Leben, und man kommt aus dem Staunen einfach nicht raus. Eine schier endlose Zeit kann man schauen und zuhören. Das stetige Plätschern des Baches hat einen schnell hypnotisiert.