





Radpendeln direkt vom Rad runter dokumentiert. Mit dem Smartphone. Die Bilder haben nicht immer die beste Qualität. Meistens ist der Himmel irgendwie fragmentös. Und wenn direkt in’s Licht geknipst wird, entstehen auch ungewollte Effekte, die aber auch ihren Reiz haben können. Aber so, damit die Stimmung rüber kommt, sollte es ingesamt ausreichen.
Radpendeln im Herbst ist eine sehr schöne Geschichte. Die Bilder sollten genug Beweis dafür sein. Einige davon hatte ich hier schonmal. Und auch im Oktober-Rückblick. Schande über mich. Aber ich bekomme nicht genug davon.
Hier also nochmal meine (vielen) Lieblingsbilder vom Radpendeln … im Herbst …



































Was ich knirschend weg gelassen habe, findet sich hier im Stapel. Zusammen mit vielen anderen Bildern vom Drahtesel runter.
Ja, es gibt Radwege. Radwege, die sich in Broschüren diverser Tourismus-Büros finden. Die sind super dazu geeignet, um schöne Gegenden zu erkunden, Sehenswürdigkeiten zu finden und tolle Biergärten oder Restaurants vorgeschlagen zu bekommen. Das ist großartig, dass es die gibt. Habe ich auch schon genutzt und für gut gefunden.
Die Touren sind dann meistens so geplant/vorgeschlagen, dass der Untergrund eher asphaltiert ist und wenig Kolidierungen mit dem großen Blechverkehr provoziert.
Und natürlich kann man immer den Radweg-Schildern folgen.
Aber Radwege für Pendler gibt es nicht. Definitiv. Das ist politische Augenwischerei.
Dafür existiert kein durchdachtes Radnetz. Oder überhaupt ein Konzept.
Meistens sind das Wege an Feldern vorbei. Grob verschmutzte oder gar mit kompletten Matschschichten überzogene Untergründe sind der Standard.
Nein. Ich habe nichts gegen Landwirtschaft oder Landwirte. Ganz im Gegenteil. Ich bin überglücklich, dass es noch Landwirte in unserer Gegend (oder Land) gibt, die Nahrungsmittel produzieren, und es nicht schon so weit ist, dass es nur noch Schweineschinken aus China über Amazon zu bestellen gibt. [Ich hasse Amazon und habe dort kein Konto.]
Ich komme auch damit klar, dass die Wege so sind wie sie sind. Oft werden die auch ein oder zwei Tage später wieder „gereinigt“. Was ich super nett finde. Dafür muss ich aber fast jede Woche das Rad von 5 kg Schmutz befreien. Und der ganzen Mechanik extra Zuwendung schenken. Deswegen kann ich es auch verstehen, wenn manche Radler gerne die „saubere“ Autostraße benutzen. Auch wenn das noch mehr Hass erzeugt und die Gräben weiter vertieft.
Aber davon zu reden, dass es Radwege für Pendler gibt, ist Nonsense.
Ich schreibe hier also nicht gegen die Landwirte. Nein, eher gegen dieses Politikgeschwurbele, welches transportiert, dass viel für die Sicherheit von Radfahrern getan wird. Das wird auf jeden Fall in den Niederlanden oder Dänemark so sein, aber nicht in Deutschland … und schon gar nicht hier im Auto-Süden. Nicht hier, wo das heilige Blechle alles ist und alles regiert und alles bestimmt (und sogar den Schienenverkehr kaputt machen darf).
In Heilbronn am Neckar pinseln sie einfach komische Radwege auf die Straßen (Schutzstreifen heisst das wohl). „Radwege“, die dann plötzlich weg sind und man nicht weiss, wo sie eigentlich weiter gehen und man sich mitten im aggressiven Blechverkehr wieder findet. Fahrrad-Stadt darf sich so was noch lange nicht nennen. Das dauert noch ne Weile, bis es so weit ist.
„Sollen sie doch Westen und Helme tragen, dann sind sie sicher!“
Schaut mal nach Dänemark oder in die Niederlande, wie die dort mit dem Rad leben, und mit dem Rad überall sicher hin fahren können. Und das sieht bei denen schon mal visuell ganz anders aus als hier bei uns. Total schön im Vergleich. Da werde ich ganz neidisch…
Es ist natürlich sehr schade, dass es auf beiden Seiten schwarze Schafe gibt, die die Gräben immer mehr vertiefen und ein angenehmes Nebeneinander, eine gegenseitige Akzeptanz, immer mehr in die Ferne rücken.
Ich kenne beide schwarzen Schafe. Musste mich schon mit beiden Arten auseinander setzen. Bei denen im Blechmantel reagiere ich schon gar nicht mehr. Das ergibt so gar keinen Sinn. Die auf zwei Reifen versuche ich dagegen immer daran zu erinnern, dass sie eben was falsch gemacht haben, worüber sich die im Blechmantel zu Recht drüber aufregen können.
Und je nach Sicht, bin auch ich vielleicht mal das schwarze Schaf. Alles schwierig.
Wir müssen mehr miteinader reden und dabei gutes Bier trinken.
So ganz grob ging die kleine Runde über Land und Hügel – wenn nur die (Foto-)Stopps gezählt werden – von Lauffen am Neckar nach Bad Friedrichshall-Kochendorf, Brambacher Hof, Neuenstadt am Kocher, Cleversulzbach, Ellhofen, Lehrensteinsfeld, Donnbronn, Flein und wieder zurück nach Lauffen am Neckar.
Natürlich gab es unterwegs noch mehr Stellen, an denen ich halten und knipsen musste.
Das Wetter hatte ganz gut gepasst: leicht bewölkt und mal nicht ganz so brütend heiß, wie die vergangenen Tage.
Der Gegenwind war stellenweise allerdings ’ne echte Herausforderung.
Und trotz ganz grober Komoot-Planung hatte ich keine Kreise gedreht, das Rad nicht tragen müssen oder sonstige Überraschungen erlebt.

Noch eine der letzten schönen Ecken in Kochendorf (Bad Friedrichshall). Mein Heimatdorf.

Brambacher Hof. Ein echt nettes Häusle. Das Licht hat geknallt.
Ich mag so Effekte, die durch „unprofessionelle Bedienung“ entstehen.

Neuenstadt am Kocher.

Lindengarten in Neuenstadt.

Schön verzwirbelt…

…und zugewachsen.

Unter den Linden muss man einfach ’ne ganze Zeit lang verweilen. Wäre einfach wunderschön, wenn der Lindengarten noch sehr viel weitläufiger wäre. Dann einfach so Cafés und Restaurants drunter.

Irgendwo zwischen Cleversulzbach und Eberstadt den Greifvögeln zuhören und -schauen.
Und bei Cleversulzbach waren wir schonmal im Wald unterwegs.

Wunderschöne Wege, auf bröseligem Untergrund.

Blick auf den Mönchswald (zwischen Cleversulzbach und Siebeneich).

Kirche in Lehrensteinsfeld.

Wunderschöner Nicht-mehr-Eingang zum Schloss in Lehrensteinsfeld.

Idylle. Trotz verbranntem Rasen.

Das Schloss in Lehrensteinsfeld.

Die Schloßstraße.

In den Weinbergen kurz vor der A 81.

Die A 81. Sogar recht leer.

Eigentlich ein wunderschöner Ort um den unten folgenden Ausblick zu genießen…
Ich weiß nicht, wie viele Stummel da rumlagen (und immer noch liegen), aber gefühlt waren es hunderte.
Hätte ich eine Tüte dabei gehabt, hätte ich die Teile vielleicht sogar eingesammelt. Ich weiß im Moment sogar gar nicht, ob neben der Bank ein Mülleimer stand. So wie ich mich erinnern kann, eher nicht … muss ich das nächste Mal aufpassen.
Ich werde mir mal so ’ne Infografik ausdrucken, in die Satteltasche tun, und an so Orten irgendwie aufhängen oder auslegen.

Toller Ausblick bei Donnbronn. Mitte rechts sieht man Flein.

Irgendwo dazwischen Pferde (im Bild nur eins). Ohne Bäume zum drunter stellen.

Ein Blick auf die Pferdeweide…

Statistisch hatte diese Runde über Land und Hügel auch etwas zu bieten: 73 km in der Weite, ca. 1.000 hoch, ca. 3 Stunden plus Pause.
Nachdem mir in Neuenstadt am Kocher zu viele Menschen im und am Bäcker standen, hatte ich spontan mein Frühstück verschoben, und bin weiter geradelt. Der Gedanke war, dass schon noch ein Bäcker unterwegs kommen wird.
Was ein Fehler war. Da schwindet schon ganz schön Energie unterwegs. So ohne.
Die meisten Bäcker auf dem weiteren Weg über Land und Hügel hatten dann auch schon geschlossen, oder waren sogar schon länger aufgegeben.
In Weinsberg war dann einer gerade noch so offen, hatte aber nichts mehr, worauf ich Lust hatte. Also hab ich spontan nur Flüssigkeit nachgefüllt. Sehr luxuriös.
Erst in Flein wurde ich beim Bäcker im Edeka fündig.
So hatte ich dann auf dem Platz vor dem Gemeindehaus mein Frühstück. Sehr spät, und fast schon zu Hause.
Als ich da so saß, und meine belegten Wecklen genoss, versammelten sich immer mehr Leute auf dem kleinen Platz. Alle unterschiedlich. Irgendwie. Kam mir echt komisch vor.
Über’s Internet versuchte ich heraus zu finden, ob an dem Tag zu dieser Uhrzeit irgendwas spezielles auf dem Platz geplant war. Hatte aber nichts gefunden.
Es kam mir echt so vor, als würde ich demnächst mitten in einem Flashmob sitzen.
Na ja … wäre – je nachdem – auch ganz witzig gewesen.
Die Auflösung war dann aber viel banaler: Die Leute haben auf ihre Kinder gewartet, die auf einer Kinderfreizeit auf dem Haigern waren, und am Platz per Bus zurück gebracht wurden.
Schade irgendwie.
Radelrutschen, Mal wieder quer übers Land, …
… und alle Bilder der obigen Runde gibt es hier.
1.280 Höhenmeter, 82 km, 25 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit in 3 Stunden und 38 Minuten.


Ich wollte unbedingt mal nach Blindenmannshäusle. Für mich war das immer ein Ort, der im Roman Die Schatzinsel hätte vorkommen können.
Und wir sind auf dem Weg zu Wanderungen in den Löwensteiner Bergen so oft an dem Ortsschild vorbei gekommen, dass ich immer neugieriger wurde. Selbst während den Wanderungen gab es immer wieder Hinweisschilder zum Ort.

Dann hatte ich mir mal die digitale Karte angeschaut, und in der Nähe sogar einen Tümpel entdeckt. Das war dann noch interessanter.
Viel Phantasie machte daraus einen wirklich spannenden Ort, und die Reise dorthin ebenso.
Also nix wie hin…

Dann die Realität.

Blindenmannshäusle ist ein Gehöft (oder auch Weiler). Eine kleinere Ansammlung von Gebäuden und eine heimelige Bushaltestelle. Alles in idyllischer Landschaft gelegen. Für manche im Nirgendwo.
Gehört aber zu Maienfels, und das zu Wüstenrot.
Den Tümpel habe ich nur anhand typischer Gewächse, die man bei solchen „Gewässern“ findet, ausmachen können. Also nicht wirklich gesehen und auch kein Photo gemacht.
Insgesamt ist die phantasievolle Geschichte wie ’ne Seifenblase zerplatzt. Keine einbeinigen Piraten, die mit den Säbeln rasseln…
Aber dennoch war es eine schöne Drahteseltour.
Und es ist immer noch ein toller Ortsname, der seinen Namen einem blinden Mann, zur Zeit der Glasherstellung, zu verdanken hat.
Die Geschichte dahinter ist bestimmt spannend. Also wirklich spannend.
Auf jeden Fall ist die ganze Gegend eine Empfehlung für Wanderungen oder Radtouren oder Urlaub oder…




Das war die kleine Reise nach Blindenmannshäusle, oder auch: Trip to a blind man’s cabin, in sehr gekürzter Form.

Tourdatum: Mittwoch, 7. September 2016.
Und weil gefragt wurde: Nein, nicht mit dem E-Bike oder Pedelec. Mit einem Trekkingrad mit Licht, Klingel, Schutzblechen, Gepäckträger, Satteltasche mit Werkzeug und Vesper und eine 1 Liter Trinkflasche zusätzlich.