Kriegstüchtiger werden?! Was eine Aussage!
Wie wäre es mit friedenstüchtiger? Oder menschlicher? Oder ist tierischer das neue menschlicher?
Muss man denn Kästner zitieren? Oder Brecht? Oder Paasche? Oder Graf? Oder … es gäbe so viele Beispiele. Unendlich viele Beispiele.
Vielleicht reicht auch das grandiose Lied von Edwin Starr.
Diese eine Zeile sagt so viel: War can’t give life, it can only take it away…
Nein, ich werde nicht kriegstüchtiger werden. Auch nicht wenn Panzersoldaten mit ungesundem Menschenverstand auf Facebook für den Krieg schwärmen. Oder „unser“ Kriegsgott für Krieg trommelt, oder all die anderen – ehemals links-grün-versifften – Typen nicht mehr für und über Frieden verhandeln wollen.
Es geht mir hier in aller Kürze „nur“ um Krieg. Nicht darum, wer angefangen hat, wer Schuld hat, wer Recht hat, wer der Bessere ist, wessen Sache das hehre Ziel hat. Oder dass es Krieg geben muss, damit es Frieden gibt. Oder das ein Tyrannn durchdreht. Oder …
Es geht um das abschreckende Monster Krieg, das viele vergöttern. Krieg!
Und kriegstüchtiger bedeutet mehr Geld für Krieg und weniger fürs Leben (Bildung, Gesundheit, Verkehr, …). Ein Teufelskreis.
Warum keine vorbeugende Diplomatie? So als Prophylaxe? Aber da es allgemein keinen Diskurs mehr gibt, scheint es so etwas in der Außenpolitik auch nicht mehr zu geben. Die Luft ist wohl raus.
Ist Im Westen nichts Neues keine Pflichtlektüe mehr? Oder die Verfilmung? Oder der Film Die Brücke? Oder …
Schaut sich keiner mehr die Bilder von Otto Dix oder Georg Grosz an? Oder die Collagen von Helmut Herzfeld … oder …
Wir könnten so viel aus der Geschichte lernen, damit sie sich nicht ständig wiederholen müsste.
Krieg trifft immer die falschen. Wird immer aus den falschen Gründen geschürt und geführt. Die, die astronomisch davon profitieren, bleiben meist davon verschont.
Das Geld wäre an anderen Stellen besser verwendet.
Warum ich nicht kriegstüchtiger werden möchte?
Hier folgen nun einige Links zu Reddit-Foren, die den aktuellen Krieg in der Ukraine zeigen und zum Thema haben.
Dort finden sich viele grausame Filme: Dronen-Filme, GoPro-Filme, Reportagen, …
Alles oft hautnah und sehr blutig.
Die Dronen-Filme, in denen man sieht, wie Granaten, die von Dronen abgeworfen werden, Menschen zerfetzen, und das Reinzoomen danach viel Blut, Fleisch und die letzten Sekunden von Menschen zeigen, sind fast nicht auszuhalten. Diese Filme sind ohne Ton wahrscheinlich für die Kriegsbefürworter nicht so wirkungsvoll, wie sie es mit zusätzlichem Ton wären. Aber was weiss ich schon?
Mir hat es alsmal die Seele verzwirbelt …
Die Natur kommt such nicht besser weg.
Hier nun die Reddit-Foren. Für manche – um all den Schrecken uneingeschränkt zu sehen – muss man ein Konto haben. Zur Abschreckung empfehle ich euch eins anzulegen:
- UkraineWarVideoReport – meistens aus Sicht der Ukraine
- CombatFootageUkraine – auch oft die Ukrainische Sicht
- Russia Ukraine War 2022 – vieles kennt man dann schon; auch hauptsächlich Ukrainisch
- Ukraine – viele politische Themen; manchmal erfährt man hier Dinge, die man sonst nicht mitgeteilt bekommt; auch eher die Ukrainische Sicht
- UkraineInvasionVideos – meistens wie all die obigen Links
- Ukraine/Russia War Report – hier sieht man beide Seiten verrecken und mehr …
- Funker530 – Krieg und Gewalt ohne Ende; weltweit
- CombatFootage – überall Krieg; auch historisch
- Denys Davydov – ein Youtuber der tägliche Zusammenfassungen über den Krieg in der Ukraine veröffentlicht
Das Krasse ist, dass es Leute gibt, die all das Gemetzel und die Massaker toll und geil finden werden … und das Russen verrecken!
Vieles wirkt aus dieser Ferne eher wie ein Computer-Spiel. Und eben nicht so real, wie es sein sollte.
Die Dronen-Filme müssten alle mit Ton sein, überall gezeigt, und eindrücklich darüber gesprochen werden. Die Schreie der Soldaten, denen Körperteile, Gesichter, Köpfe, das Leben weggefetzt werden, sind meiner Meinung nach unfassbar bedrückend. Vor allem, wenn man sich dann noch Ton dazu denkt.
Alles sind Menschen! Auf jeder Seite.
Nach dem Besuch auf diesem Soldaten-Friedhof, war mir das Adjektiv kriegstüchtig bestimmt kein Gedanke, den ich verinnerlichen wollte.
Schaut auf die Grabsteine. Lest das Alter. Kriegstüchtiger zu sein war schon immer ein sinnloser Wettbewerb.
Ich kann das derzeitge Hurragebrüll nich verstehen, nicht nachvollziehen. Dass die Situation scheisse ist, die Tyrannei ebenso, ist Fakt … aber … dass es kein aber gibt ist genauso scheisse.
In meiner Familie war ich wohl der erste, der dienstlich und privat keine Waffe in der Hand hatte.
Alles nur Kriegsspiele?
Ich werde jetzt mein Konto bei Reddit löschen. Nicht damit ich nicht kriegstüchtiger werde. Nein, nicht das ich nochmal in Versuchung komme, diese seelenzerstörende Filme anzuschauen.
YouTube und Facebook werden schon genug mit Kriegsfilmen geflutet…
Kriegstüchtiger. Die neue Zeitwende! Geschichte wiederholt sich. Geschichte weiderholt sich. Geschichte …
Ein Gedanke zu „Ich soll 2024 plötzlich kriegstüchtiger werden? Und ausgelassen Tabus brechen?“